Steffen Göttmann/ 17.01.2018, 06:20 Uhr

Wriezen (MOZ) Der bildende Künstler Steffen Blunk und seine Frau Anne setzen die Reihe der Kunstausstellungen in ihrer Wriezener Villa fort. Unter dem Titel "Itinérance" (Reise) gibt die französische Malerin Marlène Pluquet ab kommenden Sonntag einen Einblick in die Vielfalt ihres Wirkens.

"Horizonte" ist die Überschrift eine Reihe von flachen querformatigen Bildern, die Marlène Pluquet, Jahrgang 1979, noch in ihrem Atelier in ihrer Heimatstadt Lille in Nordfrankreich gemalt hat. Jetzt hängen die Bilder untereinander in der Villa Blunk in Wriezen.Sie sind teil der Einzelausstellung von Marlène Pluquet, die am Sonntag eröffnet wird.

Die Landschaft kommt unwirklich in Kupfer daher, am Himmel sind dunkle Flecken zu erkennen. Mit welcher Technik mag die Künstlerin die Bilder gemalt haben. "Als mein Atelier brannte, wurden viele meiner Arbeiten vernichtet, diese aber konnte ich retten", berichtet die Künstlerin. Sie entschied sich, sie so zu belassen, wie sie sind. "Die Melancholie war schon vorher drin",sagt Steffen Blunk, dem gerade diese Bilder der Künstlerin gefallen.

"Ihre Werke zeichnen sich durch eine äußerst feine und leichte Handschrift aus", so Steffen Blunk. "Schon bei unserer Gruppenausstellung im vergangenen Jahr entzückte sie sowohl mit ihrer Landschaftsmalerei, als auch mit ihren filigranen Grafiken von Blumen und Gärten."

Obwohl sich die Motive zu wiederholen scheinen, ist die Ausstellung keineswegs langweilig. Den Marlène Pluquet probiert sich in einer Vielfalt von Techniken aus. Sie zeigt Radierungen, Bilder in Öl und Acryl gemalt, Holzschnitte, Tusche- und Graphitzeichnungen.

"Während des Studiums in Frankreich habe ich viele Techniken kennen gelernt", berichtet Marlène Pluquet. Das Meisterstudium habe sie mit Radierung und Malerei abgeschlossen. "Mir ist es zu langweilig, mit einer Technik zu arbeiten, denn ich experimentiere gerne", sagt die Künstlerin.

"Indem Marlène Pluquet so viele Techniken ausprobiert, macht sie deutlich, wie das Material das Ergebnis verändert", sagt Steffen Blunk. So sind in der Ausstellung Disteln in Tusche und in Graphit zu sehen. Die selbe Pflanze - das gleiche Motiv - erscheint zum einen mit scharfen Konturen, zum anderen fast verwaschen. Seit 2009 lebt Marlène Pluquet mit ihrem Mann, einem Italiener, in Berlin. Sie arbeitet in einem Atelier in Oberschönweide und lebt in Köpenick. Weil die Kunst nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitet sie an einer Europa-Grundschule in Berlin als Erzieherin und gibt privaten Kunstunterricht. "Die Arbeit ist wichtig für mich", sagt sie, "bin ich zu häufig im Atelier, dann lebe ich wie in einem Traum."

Marlène Pluquet ist die Fünfte im Zyklus der sechs Frauen, die in der Villa Blunk ausstellen. Zur Vernissage am Sonntag um 15 Uhr konnte Steffen Blunk den Komponisten und Musiker Joachim Gies gewinnen. "Er ist ein zeitgenössischer klassischer Komponist und stellt seine neusten Stücke vor", kündigt Blunk an. Ex handele sich um experimentelle Musik mit Saxophon. "Sehr spannend", ergänzt der Gastgeber. 2019 werde er ein Konzert 1 der Villa Blunk geben.

Seit vergangenen März laden Anne und Steffen Blunk regelmäßig zu Ausstellungen in ihre Villa in Wriezen ein, die sie vor zwei Jahren gekauft und liebevoll saniert haben. Zum Tag des offenen Ateliers wird Steffen Blunk erstmals seine eigene Werkstatt unter dem Dach des Hauses zeigen.

Vernissage: 21. Januar, 15 Uhr in der Villa Blunk, Berliner Berg 4 in Wriezen